Eine vielschichtige und transnationale Existenz
Das Kollaborateursexil ist in Belgien nicht einzigartig. Es ist ein vielschichtiges Phänomen, sowohl zeitlich als auch geografisch. Das Exil kann dabei innerhalb Belgiens oder außerhalb liegen.
Gegen Ende des Jahres 1944 veranlasste die Aussicht auf eine baldige Befreiung viele Kollaborateure zur Flucht nach Deutschland. Am Ende gingen 10.000 Niederländischsprachige und 5.000 Französischsprachige nach Deutschland. Ausgehend von den verschiedenen Kollaborationsformen und den Unterschieden zwischen ihnen, wurden diese Gruppen innerhalb der deutschen Kriegsmaschinerie umverteilt und somit auf politischer, wirtschaftlicher oder militärischer Ebene eingesetzt.
Nach der Kapitulation kehrten einige Exilanten nach Belgien zurück, aber mehrere hundert sahen dort keine langfristige Zukunft und suchten einen neuen Exilort. Auf diese Weise versuchten sie dem belgischen Justizsystem zu entwischen. Die Kollaborateure gingen auf individueller Basis ins Exil, nutzten Fluchtnetzwerke und gegenseitige Hilfe, nicht selten aus kirchlichen Kreisen, oder nutzten internationale Organisationen und rechneten dabei mit deren Komplizenschaft. Die Zielländer liegen - teilweise temporär - sowohl innerhalb als auch außerhalb Europas (Frankreich, Spanien, Schweiz, Irland, Nord- und Südamerika, aber auch Südafrika u.a.).
Die juristische, politische und soziale Verfolgung
Das Hauptziel der ehemaligen Kollaborateure besteht darin der belgischen Justiz zu entwischen. Dies verlangsamt und verlängert die Säuberungen und führt zu einem Anstieg der Zahl der Abwesenheitsverurteilungen. Auch politische und diplomatische Spannungen entstehen, wie der Fall Degrelle zeigt. Die Konsequenz daraus ist dass sich die Beteiligten auf eine ganz bestimmte Art und Weise zueinander verhalten, was die Entwicklung einer Viktimologie fördert.
Men probeert voornamelijk te ontsnappen aan het gerecht. Op die manier wordt het verloop van de repressie vertraagd en verlengd en volgt er ook een toename van het aantal veroordelingen bij verstek. Er ontstaan ook politieke en diplomatieke spanningen zoals blijkt uit het dossier Degrelle. Een laatste gevolg is dat de betrokkenen zich op een erg specifieke manier tot elkaar verhouden, wat de ontwikkeling van een slachtoffervertoog in de hand werkt en hen nostalgisch doet terugblikken.
Bibliografie
De Bruyne, Eddy. Moi, Führer Des Wallons! : Léon Degrelle et La Collaboration Outre-Rhin, Septembre 1944 - Mai 1945. Bruxelles: Luc Pire, 2012.
Seberechts, Frank. “Onderduikers En Vluchtelingen Na de Tweede Wereldoorlog: Een Nieuwe Onderzoekspiste.” WT. Tijdschrift over de de Geschiedenis van de Vlaamse Beweging 67, no. 1 (n.d.): 55–65.