Vor dem Krieg eine kulturelle Organisation, die vor allem an den Universitäten von Löwen und Köln angesiedelt war, mit einer gleichnamigen Zeitschrift. Während der Besatzungszeit eine großdeutsche Partei, verbunden mit der SS.
Gegründet wurde die Organisation1935 von Jef Van de Wiele, Doktor der germanischen Sprachen, ausgebildet an der Katholischen Universität Leuven. Die DeVlag strebt eine kulturelle Zusammenarbeit mit Deutschland an, insbesondere mit der Universität zu Köln. Zu diesem Zweck wird die Zeitschrift De Vlag (Die Fahne) herausgegeben und es werden flämisch-deutsche Kulturtage organisiert. Die Deutsch-Flämische Arbeitsgemeinschaft wird von Anhängern des nationalsozialistischen Regimes durchsetzt. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges im September 1939 stellt die DeVlag ihre Vorkriegstätigkeiten ein.
Deutsche Mitglieder der DeVlag bekleiden wichtige Positionen in der deutschen Besatzungsverwaltung. Im August 1940 startete die DeVlag einen erneuten Kulturaustausch unter dem Banner der "Neuen Ordnung" in Belgien. Der kooperierende Vlaams Nationaal Verbond (VNV) unterstützt die Organisation zunächst. Im Frühjahr 1941 wurde die DeVlag heimlich ein Teil der mächtigen deutschen SS, von der er erhebliche finanzielle Unterstützung erhielt. Van de Wiele wurde zum Leiter einer nach nationalsozialistischem Vorbild organisierten Parteiorganisation, die fanatisch und bedingungslos die Ideologie und Ziele des Dritten Reiches unterstützte. Im November 1941 wurde Gottlob Berger, Leiter der SS-Hoofdambt und eine der Führungsfiguren der SS, Präsident des DeVlags.
Die DeVlag ist damit zu einem großdeutschen Rivalen geworden, der den flämisch-nationalistischen VNV herausfordert. 1942 gerieten die beiden trotz Vermittlungsversuchen der deutschen Besatzungsbehörden in einen offenen politischen Konflikt. 1943 verbot die VNV-Führung ihren Mitgliedern, der DeVlag beizutreten. Die DeVlag und die flämische SS arbeiteten immer enger zusammen und beteiligten sich an gewaltsamen Aktionen gegen den Widerstand und an der Jagd auf versteckte Juden.
Als Hitler im Juli 1944 entscheidet, dass Flandern zum Deutschen Reich gehören soll, stellt er sich offen auf die Seite des DeVlag. Ab September 1944 baut Jef Van de Wiele die Flämische Landverwaltung auf und im Dezember wird er vom Dritten Reich als Leiter des "Flämischen Befreiungskomitees" anerkannt. Von einer deutschen "Befreiung" kann zu diesem Zeitpunkt jedoch keine Rede mehr sein. Mitglieder der DeVlag werden von den belgischen Gerichten wegen Kollaboration verurteilt. Van de Wiele wird zum Tode verurteilt, aber begnadigt. Er wird bis Ende 1963 inhaftiert.
Bibliografie
De Wever, Bruno. Greep Naar de Macht: Vlaams-Nationalisme En Nieuwe Orde: Het VNV, 1933-1945. Tielt - Gent: Lannoo - Perspectief, 1994.
Seberechts, Frank. Geschiedenis van de De Vlag: Van Cultuurbeweging Tot Politieke Partij 1935-1945. Gent: Perspectief, 1991.
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