Belgien im Krieg / Artikel

Deutsche Militärverwaltung

Thema - Justiz - Kollaboration

Verfasser : Roden Dimitri (Institution : ERM)

Eine Militärverwaltung für das besetzte Belgien

Am 31. Mai 1940 vertraut das Oberkommando des deutschen Heeres die Leitung des gerade eroberten Belgiens Alexander von Falkenhausen an. Als Militärgouverneur steht dieser General vier Jahre lang an der Leitung einer Militärverwaltung. Seine wichtigste Aufgabe besteht in der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung, sodass das wirtschaftliche und menschliche Potenzial von Belgien optimal in den Dienst der deutschen Kriegsindustrie gestellt werden kann.

Seit Beginn der Besatzung möchte der Besatzer Belgien und Nordfrankreich kontrollieren, ohne das Gebiet auch effektiv zu verwalten. Als Beispiel einer Aufsichtsverwaltung vertraut die Militärverwaltung die Verwaltung des besetzen Landes zum Großteil den in ihrer Position gebliebenen örtlichen Behörden an. Der Besatzer möchte das Gebiet mit einem Minimum an eigenen Truppenbeherrschen. Er sieht sorgfältig von der Seitenlinie aus zu und greift nur dann ein, wenn die Situation dies erfordert.

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Institution : CegeSoma
Urheberrecht : Droits Réservés
Legende des Ursprungs : von Falkenhausen

Die Organisation der Militärverwaltung

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Institution : CegeSoma
Sammlung : Sipho
Urheberrecht : CegeSoma
Legende des Ursprungs : A l'occasion du 60ème anniversaire... du Président Reeder chef d'Administration civile pour la Belgique et le Nord de la France.

Um das Land möglichst effizient zu leiten, passt der Besatzer seine Organisation an die administrative Einteilung Belgiens an.

Auf zentraler Ebene verfügt von Falkenhausen über einen Kommandostab für alle militärischen Fragen und einen Militärverwaltungsstab für alle politischen, sozioökonomischen und kulturellen Angelegenheiten. Ab 1944 wird der Bereich Wirtschaft einem dritten Stab anvertraut, der Wirtschaftsabteilung.

Auf provinzialer und regionaler Ebene sorgt der Besatzer dafür, dass jeder belgische Dienst ein deutsches Gegenstück hat. Für die Generalsekretäre ist dies der Leiter des Militärverwaltungsstabs (Eggert Reeder), für die Provinzgouverneure die Oberfeld- und Feldkommandanten, für die Bezirkskommissare die Kreiskommandanten und für die Bürgermeister die Ortskommandanten.

Diese Struktur ermöglicht den Deutschen, die belgischen Dienste zu beaufsichtigen und nötigenfalls zu korrigieren. Darüber hinaus kann der Besatzer die Politik durch das Erlassen eigener Verordnungen auch im eigenen Ermessen gestalten.

Aufrechterhaltung der Ordnung als Kernaufgabe

In seinem Amtsgebiet ist der Militärbefehlshaber die höchste ausführende, gesetzgebende und gerichtliche Behörde. Er erlässt eigene Verordnungen, kontrolliert deren Ausführung und lässt Verstöße dagegen von eigenen Polizeidiensten und Kriegsräten ausfindig machen und verfolgen. Doch gerät das Monopol der Militärs auf dem Gebiet der Aufrechterhaltung der Ordnung im besetzten Belgienrasch unter Druck. Berlin befindet die von von Falkenhausen geführte Sicherheitspolitik für zu schwach. Am 13. Juli 1944 beschließt Hitler folglich, den General zu entlassen und die Militärregierung fünf Tage später durch eine Zivilverwaltung zu ersetzen, die von Reichskommissar Grohé geleitet wurde.

Bibliografie

De Jonghe, Albert. Hitler en het politieke lot van België (1940-1944): de vestiging van een Zivilverwaltung in België en Noord-Frankrijk: koningskwestie en bezettingsregime van de kapitulatie tot Berchtesgaden (28 mei-19 november 1940). Antwerpen: Nederlandsche boekhandel, 1982.

Van den Wijngaert, Mark, Bruno De Wever, Dirk Luyten, Fabrice Maerten, Patrick Nefors, Luc Vandeweyer, et Marnix Beyen. België tijdens de Tweede Wereldoorlog. Antwerpen: Manteau,

Roden, Dimitri. « "In naam van het Duitse volk!” Het Duitse krijgsgerecht en de openbare orde in bezet België (1940-1944) ». Ph.D. Thesis, Universiteit Gent, 2015.


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