Alexander Freiherr von Falkenhausen wird am 28. Oktober 1878 in Blumenthal geboren. Als Spross einer aristokratischen Familie ist ihm eine militärische Karriere vorbestimmt. Nach einem Aufenthalt in der Kadettenschule von Wahlstatt tritt er im Jahr 1897 dem 91. Infanterieregiment in Oldenburg als Unterleutnant bei. Drei Jahre später wirkt er an der Unterdrückung des Boxeraufstandes in China mit. Im Ersten Weltkrieg dient er an der Ost- und Westfront. 1934 geht er nach China, wo er als Militärberater von Chiang- Kai-shek tätig ist. 1938 wird er erneut in Deutschland eingezogen.
Nach dem Achtzehn-Tage-Feldzug im Mai 1940 wird von Falkenhausen als Militärgouverneur im besetzten Belgien und in Nordfrankreich angestellt. Vier Jahre lang steht er als Militärbefehlshaber an der Leitung eines militärischen Besatzungsregimes. Am 18. Juli 1944 macht seine Militärverwaltung Platz für die Zivilverwaltung von Reichskommissar Grohé. Einige Wochen später wird von Falkenhausen wegen seiner möglichen Beteiligung am gescheiterten Bombenattentat auf Hitler am 20. Juli 1944 verhaftet. Er wird im Mai 1945 von den Amerikanern in Italien inhaftiert Im Jahr 1948 folgt seine Auslieferung an Belgien.
Am 9. März 1951 erscheint von Falkenhausen wegen seiner Beteiligung an der Deportation belgischer Arbeiter nach Deutschland, der Judenverfolgung und der Hinrichtung von Geiseln in Brüssel vor dem Kriegsrat. Am 9. Juli 1951 verurteilt ihn das Gericht zu zwölf Jahren Zwangsarbeit. Drei Wochen später liefert ihn Belgien an Westdeutschland aus, wo er von Kanzler Konrad Adenauer begnadigt wird. Von Falkenhausen selbst betrachtet seine Verurteilung als Demütigung. Er beklagt, dass Belgien ihn ungerecht behandelt hat, eine Behauptung, die er in seinen posthum veröffentlichten Memoiren ausführt. Statt ihn zu verurteilen, hätten die Belgier ihm besser dankbar sein sollen, weil er sie vier Jahre vor dem Griff der erbarmungslosen SS geschützt hatte.
Nach dem Krieg entwickelt sich von Falkenhausen in Westdeutschland zu einem Nationalhelden. Der General gehört nicht nur der traditionellen militärischen Elite an, die gegen die Nazis Widerstand geleistet hat. Er ist auch ein Symbol für das neue Westdeutschland, das sich im Kalten Krieg öffentlich als Verbündeter des Westens profiliert. Sein Image als ehrenvoller Soldat und Gegner des Naziregimes bekommt noch eine besondere Facette, als er 1960 die belgische Widerstandskämpferin Cécile Vent heiratet.
Von Falkenhausen stirbt am 31. Juli 1966 in Nassau.
De Jonghe, Albert. Hitler en het politieke lot van België (1940-1944): de vestiging van een Zivilverwaltung in België en Noord-Frankrijk: koningskwestie en bezettingsregime van de kapitulatie tot Berchtesgaden (28 mei-19 november 1940). Antwerpen: Nederlandsche boekhandel, 1982.
Roden, Dimitri. « "In naam van het Duitse volk!” Het Duitse krijgsgerecht en de openbare orde in bezet België (1940-1944) ». Ph.D. Thesis, Universiteit Gent, 2015.
Lagrou, Pieter. “‘Poor Little Belgium?’ Belgian Trials of German War Criminals, 1944-1951’.” In Justices Militaires et Guerres Mondiales (Europe 1914-1950) – Military Justices and World Wars (Europa 1914-1950), by Jonas Campion, Luigi Lacchès, and Jean-Marc Berlière, 337–62, Collection "Histoire, Justice, Sociétés". Louvain-la-Neuve, 2013.
Von Falkenhausen, Alexander. Mémoires d’Outre-Guerre. Comment j’ai Gouverné La Belgique de 1940 à 1944. Brussel, 1974.