Ein Begriff, der meistens zur Beschreibung von kollaborierenden Bürgermeistern des Vlaams Nationaal Verbond (VNV) und von Rex verwendet wird.
Ernennungen
Schon im Jahr 1940 führen der kollaborierende VNV und Rex eine Kampagne, um die Stadt- und Gemeindeverwaltungen zu übernehmen. Nach der deutschen Altersregulierung und der Ernennung von Gerard Romsée als Generalsekretär für Innere Angelegenheiten im März 1941 werden systematisch Parteimitglieder als Bürgermeister ernannt. In Flandern werden 70 Prozent der Bürgermeisterämter vom VNV besetzt. Im französischsprachigen Belgien kann Rex nur 12,5 Prozent der Bürgermeisterposten übernehmen, aber durch die Fusionen in Folge der großstädtischen Ballungsgebiete repräsentiert dies rund 60 Prozent der französischsprachigen Bevölkerung.

Urheberrechte : Droits Réservés
Ursprüngliche Legende : De gauche à droite: Vermeire, Degrelle, Dietrich et Oswald Englebin bourgmestre de Charleroi.
Einfluss

Urheberrechte : Droits Réservés
Ursprüngliche Legende : Collège échevinal du Grand Bruxelles: 1. Jan Grauls, Bourgmestre; 2. Léon Brunet, Propriétés communales; 3. Maurice Denis, Finances; 4. M. Liesenborghs, Beaux Arts, Tourisme et Affaires culturelles; 5. Piet Finné, Enseignement; 6. Arthur Bacq, Affaires sociales; 7. W. Reinhard, Port, Industrie et Commerce; 8. Jan Delmartino, Santé, Sport et Jeunesse; 9. J. Bottemanne, Travaux publics; 10. Gillès de Pélichy, Etat civil; 11. M. Tommelein, Ravitaillement; 12. Jan De Man, Régies; 13. Lode Claes, Contentieux.
Kriegsbürgermeister gibt es in den verschiedensten Ausprägungen, von eher gemäßigt bis zu sehr radikal. Eine erste Anmerkung lautet, dass viele Kriegsbürgermeister in der zweiten Hälfte der Besatzung ihr Verhalten anpassen. Als sie sehen, dass Deutschland den Krieg verlieren wird, schieben sie ihren expliziten Nationalsozialismus in den Hintergrund und investieren in sichtbare Hilfsleistungen für die Bevölkerung (bzw. einen Teil davon). Zweitens kombinieren nahezu alle Kriegsbürgermeister Kollaboration mit der deutschen Repression auf der einen Seite mit Verwaltungsmaßnahmen zu Gunsten der Bevölkerung (bzw. Teilen davon) auf der anderen Seite.
Verurteilungen nach der Befreiung
Es gibt kein standardmäßiges Strafmaß bei den Bestrafungen der Nachkriegszeit. Einige Kriegsbürgermeister werden zum Tode verurteilt, andere kommen praktisch sofort frei. Das Militärgericht agiert ausgehend von einer rein juristischen Logik und bringt den politischen Aspekt in den Vordergrund. Man überlässt so den verwaltungsmäßigen Aspekt der Verteidigung, die vollauf die Karte der ‚guten Verwaltung‘ der Kriegsbürgermeister zieht. Dadurch entsteht in Flandern nach dem Krieg ein dominantes Bild von den Kriegsbürgermeistern, die sich niemals mit Politik beschäftigten und sich für die Bevölkerung aufopferten und doch Opfer der Repression in der Nachkriegszeit wurden.

Sammlung : Sipho
Urheberrechte : CegeSoma
Ursprüngliche Legende : Aan het gemeentehuis van Vilvoorde. De Heer Borrey nieuw burgemeester van Vilvoorde trad op 21/6/42 in functie. De burgemeester groet de groepen die defileren. [Frei gegeben durch zensur]

Sammlung : Sipho
Urheberrechte : CegeSoma
Ursprüngliche Legende : "Les journées culturelles wallonnes à Charleroi les 11 et 13 septembre 1942. La cérémonie d'ouverture.La réception à l'Hôtel de Ville de Charleroi : le discours de Mr. Hubermont, chef de la Communauté culturelle Wallonne. A droite Mr. Teugels, bourgmestre de Charleroi. [15/9/1942] [Frei gegeben durch zensur] "

Sammlung : KBR/Belgicapress
Urheberrechte : CegeSoma
Ursprüngliche Legende : Jan Grauls, bourgmestre du Grand-Bruxelles
Bibliografie
Wouters, Nico. Oorlogsburgemeesters 40/44: lokaal bestuur en collaboratie in België. Tielt: Lannoo, 2004
Wouters, Nico. « Steden en gemeenten ». In Knack Historia: België 40-45, édité par Bruno De Wever, Helen Grevers, Rudi Van Doorslaer, et Julia Zurné, 78‑85. Roeselaere, 2015.