Pangermanistische Organisation in Flandern. Teilweise in der deutschen SS integriert.
Die Algemene SS-Vlaanderen (ASSVL) wurde Ende November 1940 auf Initiative der deutschen SS gegründet, um in Flandern eine gesamtdeutsche Bewegung zu schaffen, deren Organisation die Speerspitze und die Elite bilden sollte. An der Spitze der Organisation gab es eine beträchtliche Fluktuation. Die aufeinanderfolgenden Führer waren Marionetten der deutschen SS-Führung in Berlin und Belgien. Diese nutzten die Organisation, um mit dem Vlaams Nationaal Verbond (VNV) zu konkurrieren und - als Teil seiner Strategie - eine SS-dominierte politische Verwaltung in Belgien zu installieren. Der VNV versteht sich dabei als eine einzige Partei in einem unabhängigen flämischen Staat und versucht vergeblich, die ASSVL zu absorbieren. Am 1. Oktober 1942 wird die ASSVL unter dem Namen 1ste SS-Standaard Vlaanderen Teil der deutschen SS. Es kam zu einer engen Zusammenarbeit mit der Duits-Vlaamse Arbeidsgemeenschap (DeVlag), die die politische Rolle der ASSVL übernahm.
Die Organisation hat die Form einer Miliz. Die Mitglieder nehmen an militärischen Ausbildungslagern teil und werden auf der Grundlage ihres rassischen Hintergrunds und ihrer Größe ausgewählt. Aus diesem und anderen Gründen hat die Organisation nur wenige hundert Mitglieder. Außerdem werden sie unter Druck gesetzt, sich der Waffen-SS anzuschließen. Diejenigen, die nicht an die Ostfront gehen, werden in Belgien im Rahmen der von der Sipo-SD geleiteten Überwachungs- und Forschungsaktionen eingesetzt. Mehrere von ihnen werden so in Kriegsverbrechen verwickelt.
Crombez, Bart. “De Algemene-SS Vlaanderen.” Cahiers d’Histoire Du Temps Présent/Bijdragen Tot de Eigentijdse Geschiedenis, no. 17 (1995): 165–202.
