In Kriegszeiten ist es nicht möglich, gegen das Urteil eines deutschen Kriegsrates Berufung einzulegen. Das Militärstrafverfahren sieht jedoch vor, dass ein Urteil erst nach einer Überprüfung seiner Rechtsgültigkeit durch die zuständige Militärbehörde vollstreckbar ist. Dieses Nachprüfungsverfahren hat die Bestätigung oder Aufhebung des Urteiles zur Folge. Im ersten Fall kann das Urteil vollstreckt werden; im zweiten Fall verweist der Militärkommandant den Fall an den Kriegsrat.
Das Recht, Urteile aufzuheben oder zu bestätigen, liegt bei den Oberbefehlshabern der Wehrmacht. In der Praxis delegieren sie diese Kompetenz an ihre Untergebenen. In den besetzten Gebieten Belgiens und Nordfrankreichs war General von Falkenhausen für die Bestätigung aller von den Kriegsräten der örtlichen Besatzungsverwaltung verhängten Gefängnisstrafen von mehr als fünf Jahren verantwortlich. Er vertraute leichtere Strafen der Obhut der örtlichen Militärkommandeure an.
Roden, Dimitri. “"In Naam van Het Duitse Volk!” Het Duitse Krijgsgerecht En de Openbare Orde in Bezet België (1940-1944).” Ph.D. Thesis, Universiteit Gent, 2015.
Roden, Dimitri. “Van Aanhouding Tot Strafuitvoering. De Werking van Het Duitse Gerechtelijke Apparaat in Bezet België En Noord‑Frankrijk (1940-1944).” Cahiers d’Histoire Du Temps Présent/Bijdragen Tot de Eigentijdse Geschiedenis 22 (2010): 113–60.
